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EMT Blog
  • Presseartikel
  • 25. Juni 2025
  • Generaldirektion Übersetzung
  • Lesedauer: 2 Min

Barrierefreies Opernerlebnis: INTRAWI besorgt Live-Audiodeskription für Eugen Onegin im Tiroler Landestheater

Ein Mann und eine Frau an ihren Computern, die in einer Kabine Audiodeskription machen
Foto: Bianca Prandi, INTRAWI, Universität Innsbruck

Gemeinsam mit dem Tiroler Landestheater und dem Kulturamt Innsbruck haben Mitglieder des INTRAWI (Institut für Translationswissenschaft der Universität Innsbruck) in diesem Semester ein innovatives Pilotprojekt für Inklusion und kulturelle Teilhabe umgesetzt: Unter der Leitung von Ass.-Prof. Dr. Agnetta erarbeiteten Masterstudierende der Translationswissenschaft eine professionelle Live-Audiodeskription (AD) für die russischsprachige Oper Eugen Onegin von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Am 30. April und am 13. Juni 2025 wurde die Oper mit den Beschreibungen für blinde und sehbehinderte Menschen im Tiroler Landestheater aufgeführt.

In enger Zusammenarbeit mit Diana Merkel, Dramaturgin für Musiktheater und Schauspiel am Landestheater Tirol, und Christina Alexandridis vom Referat für Kulturentwicklung und Förderungen der Stadt Innsbruck entstand an der Universität Innsbruck im Sommersemester 2025 eine Höroper, d. h. ein auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnittenes Opernerlebnis. Die Wahl fiel auf die russischsprachige Oper Eugen Onegin von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. In der Audiodeskription werden alle visuellen Elemente der Oper wie das Bühnenbild, die Kostüme und Requisiten, vor allem aber das Bühnengeschehen beschrieben und die deutschen Übertitel vorgelesen. Zusammen mit der Musik und den Geräuschen auf der Bühne bildet die Audiodeskription bestenfalls ein wohlgestaltetes Gesamtkunstwerk. 

Die deutsche Audiodeskription wurde von Lehrenden und Studierenden der Translationswissenschaft erstellt und während der Vorstellung live eingesprochen. Sie konnte über eigens dafür vorgesehene Geräte auf allen Plätzen mitgehört werden. Menschen mit Sehbehinderung konnten die Tickets für diese zunächst einmalige Aufführung mit einer Rabattierung erwerben. Dies galt ebenso für die Karte für eine eventuelle Begleitperson. 

Marco Agnetta betont die Bedeutung des Projekts für Inklusion im Kulturbereich, der aus Sicht der Barrierefreiheit noch allzu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das Höropernprojekt stellte für sämtliche Beteiligte, vor allem aber für die Studierenden der Translationswissenschaft eine wertvolle praktische Erfahrung dar. Das richtungsweisende Projekt zeigt, wie durch interdisziplinäre Kooperation von Wissenschaft, Kultureinrichtungen und Behörden neue Wege der kulturellen Vermittlung entstehen können. Es ist zu hoffen, dass durch dieses Pilotprojekt weitere Initiativen angestoßen werden, um Kunst und Kultur einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. 

 

Beteiligte vom INTRAWI Innsbruck

Lehrende: Ass.-Prof. Dr. Marco Agnetta, Dr. Bianca Prandi

Studierende: Natalie Ehrenberger, Barbara Exenberger, Franziska Frischmuth, Anna Gruber, Christine Hörmann, Irina Hueber, Chiara Khayyam, Elena Mora, Lucia Petter, Melanie Wachter, Naomi Wallner, Irene Zaccaria, Sophie Ziemer

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
25. Juni 2025
Autor
Generaldirektion Übersetzung
Sprache
  • Englisch
  • Französisch
  • Deutsch
EMT-Kategorie
  • Pädagogische Initiativen
  • Praktische Erfahrung/Berufseinstieg