10 Jahre Öffentlichkeitsarbeit am INTRAWI (Innsbruck): „Wir waren ja so begeistert …“ - Europäische Kommission Zum Hauptinhalt
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  • Presseartikel
  • 10. Februar 2025
  • Generaldirektion Übersetzung
  • Lesedauer: 5 Min

10 Jahre Öffentlichkeitsarbeit am INTRAWI (Innsbruck): „Wir waren ja so begeistert …“

Von Nadine Grebenz, Masterstudierende am INTRAWI der Universität Innsbruck

Foto von Studierende und Lehrende des INTRAWI der Universität Innsbruck
Studierende und Lehrende des INTRAWI in den Gründungsjahren der AKS bei der BeSt-Bildungsmesse; in der Mitte Muryel Derlon, ganz rechts Martina Mayer
© Institut für Translationswissenschaft, Universität Innsbruck

Vor mehr als zehn Jahren wurde am Institut für Translationswissenschaft (INTRAWI) der Universität Innsbruck eine Arbeitsgruppe für Kommunikation und Schulpartnerschaften (AKS) gegründet. Ihr Ziel: Das Studium der Translationswissenschaft bekannter zu machen, den Austausch mit Schulen zu intensivieren und jungen Menschen Einblicke in die vielseitigen Berufsmöglichkeiten von Übersetzer:innen und Dolmetscher:innen zu geben. Gut ein Jahrzehnt später ist die AKS weiterhin aktiv – inzwischen mit einem größeren Team und neuen Ansätzen. Doch wie begann alles? Welche Herausforderungen und Erfolge prägten die ersten Jahre? Und wie sieht die Zukunft dieser wichtigen Öffentlichkeitsarbeit aus? Eva-Maria Tipotsch, früher studentische Hilfskraft der AKS, sprach darüber mit zwei der Gründerinnen der Arbeitsgruppe: Muryel Derlon (inzwischen im Ruhestand) und Martina Mayer (Senior Lecturer am INTRAWI).

Die Anfänge: Visionen und Ziele

Nicht viele Universitätsinstitute haben eine eigene Arbeitsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit. Die AKS am INTRAWI wurde 2013 von Muryel Derlon, Elvira Iannone (heute politische Geschäftsführerin des BDÜ) und Martina Mayer ins Leben gerufen. Ihr Anliegen war es, mithilfe ausgeklügelter Initiativen das Studium der Translationswissenschaft sichtbarer zu machen und junge Talente für eine Tätigkeit in der Sprachindustrie zu begeistern.

„Unser Hauptziel war es, unseren Studienzweig bekannter zu machen und junge Menschen anzuziehen, die sich in unserem Berufsfeld wiedererkennen und möglicherweise sogar eine Berufung darin sehen würden. Es war uns wichtig, ihnen Orientierung und Perspektiven zu bieten und dazu auch ihre Schulen einzubeziehen“, erklärt Derlon. Mayer ergänzt: „Wir wollten auch ganz deutlich machen, dass bei uns nicht einfach nur ‚Sprachen‘ studiert werden, sondern dass Translation als Sprach-, Text- und Kulturtransfer eine viel umfassendere Bedeutung hat und ein sehr großes Zukunftspotenzial für Absolvent:innen des Institutes öffnet.“

Erste Erfolge und nachhaltige Initiativen

In den ersten vier Jahren setzte das dreiköpfige Team eine beeindruckende Reihe an Initiativen um:

  • Imagevideo: Mit wertvoller Unterstützung des Büros für Öffentlichkeitsarbeit der Universität Innsbruck (BfÖ) wurde ein Imagevideo für das Institut gedreht, das einen bleibenden Wert darstellt und immer noch verwendet wird. 
  • Medienpräsenz: Ein Auftritt von Elvira Iannone beim gemeinnützigen Innsbrucker Radiosender FREIRAD sorgte für mediale Präsenz bei Bürger:innen außerhalb der Universität. 
  • Schulkooperationen & Schnupperstudium: Umfangreiche Seminare für die Pädagogische Hochschule Tirol brachten das Studium der Translationswissenschaft ins Bewusstsein von (künftigen) Lehrer:innen. Auch die Einführung eines Schnupperstudiums für interessierte Schüler:innen geht auf die Gründungsphase zurück.
  • Bildungsmessen & Hochschultage: Ab der Gründung der AKS hat das Institut für Translationswissenschaft eine starke Präsenz bei der jährlich stattfindenden BeSt-Bildungsmesse an den Tag gelegt, wobei bald mit Interviews und Dolmetschvorführungen auch noch eine aktive Teilnahme am Bühnenprogramm der Messe hinzukam. Der Auftritt des Institutes beim Tiroler Hochschultag (THT), einem regionalen Tag der Offenen Tür aller Hochschulen Tirols, wurde ebenfalls ganz neu konzipiert: Als Meilenstein darf wohl heute noch jener THT gelten, bei dem aufgrund der gezielten Einladung von Schulen aus dem gesamten Einzugsgebiet mittels eines damals eingeführten und seitdem jährlich versendeten Schulbriefs über 250 Schüler:innen in die Dolmetschtrainingsanlage des Institutes strömten, um sich dort – Gruppe für Gruppe – bei verdolmetschten Kurzvorträgen über Studium und Berufsbilder zu informieren. 
  • Hieronymustag & Alumnitag: In Erinnerung bleibt auch der 2016 veranstaltete Hieronymustag, der mit Businesstalks zur Translation und einem Networkingtreffen von Absolvent:innen, Studierenden, Lehrenden und Forschenden des Institutes, Vertreter:innen der Sprachindustrie und einschlägigen Berufsverbänden durchgeführt wurde – ein Format, das später in den Alumnitag der Universität überging. 
  • Ansprechendes Informations- und Werbematerial: Neu waren darüber hinaus diverse Drucksorten, die die Gründungsmitglieder der AKS konzipiert hatten; so erhielt das INTRAWI einen Institutsflyer, eine Studieninformation und ein Roll-up. Weiters wurde damals ein umfangreiches Berichtwesen mit Fotostrecken zu allen Veranstaltungen des Institutes erdacht. Inzwischen stehen all diese Informationen im Sinne der Digitalisierung selbstverständlich online zur Verfügung.

„Wir waren ja so begeistert…“, erinnert sich Derlon nostalgisch an die Anfangszeit, in der das kleine Team mit viel Leidenschaft zahlreiche Projekte realisierte. Dabei wurde schnell deutlich, wie unerlässlich es für erfolgreiche universitäre Öffentlichkeitsarbeit ist, eine ausreichende Anzahl an engagierten und motivierten Personen zu haben, die solche Initiativen mit Herz und Seele unterstützen und bereit sind, viel Zeit und Energie zu investieren. Ohne diese kontinuierliche und intensive Mitarbeit wäre die Umsetzung der zahlreichen Initiativen nicht möglich gewesen.

Fragt man Derlon und Mayer nach ihren wichtigsten Erinnerungen aus jener Zeit, dann sind auch tatsächlich der kreative Prozess und die dynamische Zusammenarbeit der erste Gedanke. Muryel Derlon: „Wir haben sehr vieles erdacht, entdeckt und umgesetzt, das heute noch lebt und von unseren Nachfolger:innen fortgesetzt und an die aktuelle Zeit angepasst wird – das macht mir immer noch Freude.“ Für Mayer waren Workshops in Schulen ein besonderes Highlight: „Ich war in mehreren Schulen zu Gast und habe so viel Staunen und angeregte Interaktion erleben dürfen. Wenn sich Schüler:innen nach solchen Workshops dazu entschieden haben, sich bei uns zu inskribieren, und wenn ich dann zuschauen konnte, wie sie zu erfolgreichen Jungtranslator:innen herangereift sind, das habe ich als sehr lohnend empfunden.“

Die Bedeutung der Arbeitsgruppe heute

Inzwischen besteht die AKS aus einem neuen, zirka zehnköpfigen Team, das mit diversen Partner:innen innerhalb und außerhalb der Universität die genannten Aktivitäten fortsetzt. Martina Mayer erläutert: „Die Grundintentionen sind heute dieselben wie damals, aber in Zeiten der Künstlichen Intelligenz ist es umso wichtiger, den Menschen zu zeigen, wofür wir den Nachwuchs ausbilden und was Translator:innen im Arbeitsalltag machen. Wir bewegen uns in einem Kontext, in dem sich Berufsprofile durch den vermehrten Einsatz moderner Technologien wandeln, Aufgaben abwechslungsreicher werden und ein dynamischer Markt jungen Leuten stabile Zukunftschancen gibt.“ Für Muryel Derlon zeigen sich Parallelen zu anderen hochgeschätzten Professionen: „Dabei ist wichtig zu vermitteln, dass der Mensch nicht von der Maschine abgelöst wird, sondern dass Technologien den Menschen in seiner Arbeit unterstützen. Das ist wie bei Mediziner:innen, Statiker:innen, Ingenieur:innen… sie sind unersetzlich. Das gilt auch für Übersetzer:innen, Lektor:innen, Posteditor:innen und Dolmetscher:innen.“

Das Studium der Translationswissenschaft steht im Zeichen vielfältiger Chancen und eines ständigen Weiterlernens und Wachsens. Dass dem so ist, wird die AKS sicher auch in Zukunft in einem regen Kontakt mit der Jugend, den Schulen und anderen Zielgruppen der Öffentlichkeit zu vermitteln wissen.

Dieser Text basiert auf einer Idee bzw. einem Artikel von Eva-Maria Tipotsch, Absolventin des INTRAWI der Universität Innsbruck, aus dem Jahr 2024 (cf. https://www.uibk.ac.at/de/newsroom/2024/10-jahre-offentlichkeitsarbeit-am-intrawi/), der unter Mitarbeit von Muryel Derlon und Martina Mayer entstanden ist.

 

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
10. Februar 2025
Autor
Generaldirektion Übersetzung
Dienststelle
Generaldirektion Übersetzung
Sprache
  • Deutsch
  • Englisch
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